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Bodenerosion nach Starkniederschlagsereignissen auf unbedecktem Boden in Hackkulturen
Foto: Christian Rechberger

Bodenerosion mit mehr Bodenbedeckung begegnen

Meteorologen prognostizieren für Mitteleuropa eine Zunahme von Extremwetterereignissen wie länger anhaltende Trockenperioden und gehäuft auftretende Starkniederschlagsereignisse als Folge des Klimawandels. Gerade die im Biolandbau erforderliche mechanische Beikrautregulierung kann, aufgrund der damit verbundenen Überlockerung der obersten Bodenschicht, Bodenerosion begünstigen. In Österreich wurden deshalb Verfahren zur Beikrautkontrolle untersucht, die Bodenerosionen vermindern.

Humusaufbau, wie er im Bioackerbau beispielsweise über die Einbindung von Feldfutterleguminosen und Begrünungen über die Fruchtfolge praktiziert wird, trägt über die damit verbundene Strukturstabilisierung zur Minderung der Bodenerosion bei. Eine bessere Bodenstruktur erhöht zudem die „Regenverdaulichkeit“ der Böden. Das heißt, strukturstabile Böden verschlämmen nicht sofort an der Bodenoberfläche, sondern können über die Grobporen auch größere Niederschlagsmengen rasch in den Unterboden ableiten und dort pflanzenverfügbar speichern.

Oberflächenmulch reduziert Anfälligkeit für Bodenerosion am effizientesten

Mulchsaat-, StripTill- und Direktsaatverfahren, die hohe Mulchmengen an der Bodenoberfläche belassen, sind grundsätzlich eine gute Möglichkeit, oberflächliche Verschlämmungen und damit die Anfälligkeit von Bodenerosion zu reduzieren. Die derzeit in der Praxis des Biolandbaus verbreiteten Verfahren der mechanischen Beikrautregulierung über Striegel und Scharhacke können bei großen Restmulchmengen an der Bodenoberfläche aufgrund der Verstopfungsanfälligkeit aber nur mit eingeschränkter Wirkung eingesetzt werden. Rotierende Geräte wie die Rotary Hoe und der Rollstriegel kommen dagegen mit dem Mulchmaterial gut zurecht. Diese Konzepte erzielen jedoch gegen ausdauernde Beikräuter wie die Ackerkratzdistel und gegen bereits fest eingewurzelte annuelle Beikräuter keine ausreichende Wirkung.

Innovationsprojekt zur Verminderung von Bodenerosion

Hier setzt das EIP-Projekt SoilSaveWeeding an. Im Projekt werden auf insgesamt zehn Bio-Maisstandorten in Nieder- und Oberösterreich unter Praxisbedingungen unterschiedliche Verfahren des Umbruchs von abfrierenden und winterharten Begrünungen in Form von Streifenversuchen verglichen. Das Ziel ist, möglichst viel Mulchmaterial an der Bodenoberfläche bis über den Reihenschluss des Maises hinaus zu erhalten, um der Bodenerosion möglichst gut vorzubeugen. Nach dem Maisanbau werden im Projekt situationsbedingt an den einzelnen Standorten unterschiedliche Hacklösungen erprobt, um eine optimale Beikrautregulierung unter Mulchsaatbedingungen zu erzielen.

 Die im Projekt eingesetzten Begrünungsmischungen wurden unter der Prämisse zusammengestellt, dass nach der Bodenbearbeitung im Frühjahr, wie dem Begrünungsumbruch und in weiterer Folge der mechanischen Beikrautregulierung, noch ausreichend Mulchmaterial an der Bodenoberfläche vorhanden ist, um vor Bodenerosion zu schützen. Untersuchungen zeigen, dass bei einem Mulchdeckungsgrad von 30 % das Erosionsrisiko bereits um 50 % reduziert ist.

Bodenerosion vermeiden mit ausreichendem Mulchdeckungsgrad

Winterharte Begrünungen haben neben der Stickstoffbindung über die Wintermonate und der Bildung einer krümeligen Bodenstruktur gerade bei spät gesäten Kulturen wie Mais und Soja den Vorteil, dass durch die ganzflächige Bodenbedeckung die Keimung von Beikräutern im Frühjahr bis zum Umbruch der Begrünung gut unterbunden wird. Bei einem entsprechend entwickelten Bestand haben winterharte Begrünungen hohes Potenzial, eine ausreichend dichte Mulchauflage zu hinterlassen. Gerade im Biolandbau stellt jedoch die Beseitigung des lebenden Bewuchses ohne wendende Bodenbearbeitung eine gewisse Herausforderung dar.

Der erste Arbeitsgang beim Umbruch der winterharten Begrünung sollte so flach als möglich erfolgen, damit möglichst wenig Erde an den Wurzelballen verbleibt und die Pflanzen rasch vertrocknen und nicht wieder anwachsen. Voraussetzung für eine ganzflächige Bearbeitung ist dabei eine möglichst ebene Ackeroberfläche. Tiefe Fahrspuren, beispielsweise durch die Ausbringung von Wirtschaftsdünger im Herbst, erschweren den extensiven Umbruch im Frühjahr.

 

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Fachbeitrag "Erosionsschutz im Biolandbau: Hacken bei Reihenkulturen in Mulchsaat“ (erschienen im LUMBRICO #11). In dem Artikel finden Sie eine Übersicht welche Technik bei unterschiedlichen Mulchdeckungsgraden gut funktionieren, ab welchen Graden spezielle Hacktechnik erforderlich ist und zum Erosionsschutzpotenzial von Lebendmulchsystemen.

 

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