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Welche Alternative zu Glyphosat überzeugt bei konservierender Bodenbearbeitung?

Die Zulassung für Glyphosat läuft in der Europäischen Union Ende 2022 aus. Ab 2024 soll die Anwendung des Wirkstoffs nicht mehr erlaubt sein. Für die konservierende Bodenbearbeitung ist das schon seit Langem ein bedrohliches Szenario. Die geänderte Pflanzenschutz-Anwenderverordnung schränkt den Einsatz schon ab in Krafttreten Anfang September 2021 stark ein. Wie kann eine Alternative zu Glyphosat aussehen? Mehr Bodenbearbeitung als Alternative zu Glyphosat? Eins steht fest: Ohne Glyphosat wird es schwieriger, eine effiziente Unkrautbekämpfung ohne Totalherbizid und ohne das Wenden des Bodens gelingt nicht immer. Was wir jetzt schon wissen ist, ohne Glyphosat die Bodenbearbeitung definitiv zunehmen wird, weil dann verstärkt eine mechanische Unkrautregulierung erfolgen muss. Gleichzeitig ist ein verstärkter Einsatz von selektiven Herbiziden erforderlich.

Alternativen zu Glyphosat im Vergleich

In dem EIP-Agri Projekt „Entwicklung innovativer Anbaustrategien zum Glyphosatverzicht im pfluglosen Ackerbau“ (Europäische Innovationspartnerschaft: „Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“) werden in einer vierjährigen Fruchtfolge chemische, mechanische, elektrophysikalische, biologische und kombinierte Verfahren der Beikrautregulierung untersucht.

Die Verfahren sollen in der Praxis unter verschiedenen Bodenbedingungen geprüft werden. Die Sand- und Lehmanteile unterscheiden sich den Versuchsflächen deutlich, deshalb werden unter Praxisbedingungen chemische, mechanische, biologische und elektrophysikalische Verfahren auf ihre unkrautunterdrückende Wirkung geprüft. Als Vergleichsvariante dient eine klassische Glyphosatbehandlung. Daneben findet in drei Parzellen (B1-B3) eine sehr flache Bodenbearbeitung (2 bis 5 cm tief) mit Scheibenegge, Grubber und Großfederzinkenegge statt. In zwei weiteren Varianten prüft die Projektgruppe das Zasso Electroherb-Gerät (C1 Variante), das Unkraut mit Strom abtötet sowie ein System „Immergrün“ mit Untersaaten, Zwischenfrüchten und Begleitpflanzen (D1 Variante).

Kostenvergleich der Alternativen zu Glyphosat

Für die landwirtschaftliche Praxis stellt sich nach der Wirksamkeit der Maßnahmen natürlich die Frage nach dem zeitlichen Aufwand und den Kosten. Im laufenden Projekt wurde ökonomisch bewertet, wie teuer die mechanische, elektrophysikalische bzw. die biologische Unkrautregulierung gegenüber der chemischen Unkrautregulierung ist. Die ökonomische Bewertung der unterschiedlichen Verfahren zur Unkrautregulierung erfolgt an erhobenen Daten aus dem laufenden Projekt. Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen erfolgten über alle Varianten einheitlich. Die Kosten des Elektroherb in der elektrophysikalischen Variante wurden beim Hersteller erfragt. Die „biologische Variante“ ist eine Verfahrenskombination aus mechanischer Unkrautbekämpfung mit Untersaat bzw. Begleitsaat oder Zwischenfrucht, entsprechend der angebauten Hauptfrucht. Welche Alternativen zu Glyphosat die höchsten Deckungsbeiträge erzielen und den höchsten Wirkerfolg zeigen, können Sie in der LOP März 2022 nachlesen.

Was bedeuten die Alternativen zu Glyphosat für Regenwurmpopulationen?

In den Untersuchungen der Regenwürmer zeigen sich zwischen den untersuchten Standorten deutliche Unterschiede in den Populationsdichten und im Artenspektrum aufgrund der unterschiedlichen Bodeneigenschaften der Standorte. Die Wirkungen der Varianten und damit der Eingriff in den Boden und die Bodenbedeckung zeigen jedoch vergleichbare Effekte. Die Untersuchungen über die Jahre hinweg zeigen, dass die Regenwurmbiomasse in den Anlagevarianten mit wenig Eingriff in den Boden höher liegt als auf den mechanisch bearbeiteten Flächen, auf denen weniger organisches Material als Nahrung für die Regenwürmer zur Verfügung steht.

 

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Fachbeitrag "Auf der Suche nach Alternativen: Was kommt nach Glyphosat?" (erschienen in der LOP März 2022). In dem Artikel finden Sie eine detaillierte Gegenüberstellung der ökonomischen und ökologischen Bewertung der chemischen, mechanischen, elektrophysikalischen, biologischen und kombinierten Verfahren der Beikrautregulierung.

 

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