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Collage von Betriebsreportage Hägler im Oberpfälzer Wald
Fotos: Hägler

Betriebsbesuch: Humusaufbau im Fokus

Auf die Frage, warum er nicht pflügt, sagt Josef Hägler: "Ich möchte auf meinen Flächen Humus aufbauen. Mit dem Pflug ist das nicht möglich. Dass mir das Unkraut durch den Pflugverzicht über den Kopf wachsen könnte, sehe ich nicht. Meine Philosophie ist, dass das Unkraut nur dann im Übermaß wächst, wenn der Boden nicht im optimalen Zustand ist. Etwas Beikraut kann ich dagegen akzeptieren." Deswegen versucht er, die Bodenbiologie in die richtige Richtung zu lenken und damit auch den Unkrautdruck zu reduzieren.

Wichtig ist Hägler vor allem ein ebener Acker, denn nur dann funktionieren die Hackfräse oder andere Bodenbearbeitungsgeräte aus seiner Sicht optimal. Seinen Stallmist lagert er in einer Vollmiete, die mit dem Streuer aufgebaut wird. Dadurch ist der Mist homogener und die Huminstoffbildung wird angeregt. Auf der einen Seite wird der Mist entnommen und auf der anderen Seite der Frischmist angesetzt. Der Dung soll maximal sechs Monate lagern.

Ergänzt wird der Wirtschaftsdünger durch die Zugabe des Bodenhilfsstoffs Leonardit, der sowohl nach Düngemittelverordnung als auch im ökologischen Landbau zugelassen ist.

Humusaufbau fußt auf mehreren Säulen

Der Betrieb von Josef Hägler liegt in Deindorf in der Oberpfalz, im Norden des Landkreises Schwandorf. Das Relief in der Region ist meist stark geneigt. Auf dem Betrieb Hägler herrschen Nordhänge vor, was einen späten Vegetationsbeginn im Frühjahr zur Folge hat.

Von den 110 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche, die der Deindorfer Landwirt bewirtschaftet, sind 101 ha Ackerland und 9 ha Dauergrünland. Bei den Böden handelt es sich um Verwitterungsböden mit 25 bis 35 Bodenpunkten. Die Humusgehalte sind durch Häglers Wirtschaftsweise - u.a. mit einem hohen Anteil an Kleegras - relativ hoch.

Steigender Humusgehalt verbessert Nährstoffversorgung

"Wenn mehr Humus im Boden ist, so sind auch die Erträge besser", ist sich Hägler sicher. Auf seinen Flächen schwanken die Humusgehalte zwischen 3,3 Prozent auf den schlechteren und 5,6 Prozent auf den guten Schlägen. Mit steigendem Humusgehalt verbessere sich aus seiner Sicht nicht nur die Nährstoffversorgung der Pflanzen, sondern es nehme auch das Wasserhaltevermögen in den obersten 20 cm Boden deutlich zu.

Der Landwirt rechnet vor: "Während ein Boden mit 3,3 Prozent Humus in den ersten 20 cm nur ca. 650 m³ Wasser je Hektar speichern kann, werden auf guten Böden mit 5,6 Prozent Humus in der gleichen Bodenschicht bis zu 1.130 m³ Wasser je ha gespeichert. Diese Differenz entspricht immerhin 48 mm Niederschlag." Damit könnten die Pflanzen während der Trockenphasen länger mit Wasser versorgt werden.Andererseits zeige sich aber auch, dass das überschüssige Wasser bei Starkregen besser aufgenommen werde. Dadurch sind humusreiche Böden weniger anfällig für Erosion.

Humusaufbau: An mehreren Stellschrauben drehen

Der Humusaufbau erfolgt nicht allein durch die Ausbringung des aufbereiteten, betriebseigenen Wirtschaftsdüngers. Neben dem konsequenten Pflugverzicht und regelmäßigen Gaben von Rottemist sind es vor allem pflanzenbauliche Maßnahmen wie die Einbeziehung von Kleegras und Zwischenfrüchten in die Fruchtfolge.

"Beim Humusaufbau kommt es nicht so sehr auf die oberflächliche Biomasse an, viel entscheidender ist die Wurzelmasse", führt Landwirt Hägler aus. Hier könnten gerade die Gräser und Kleearten mit ihren Wurzelexsudaten einen wichtigen Beitrag leisten.

 

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