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Corteva Mediaclub in Berlin
Foto: Krauß

Klimawandel: Landwirtschaft ein Teil der Lösung

Unter dem Titel "Stressfaktor Klimaextreme - Was hilft der Landwirtschaft" sprachen Fachleute im Rahmen des ersten Media Club von Corteva Agriscience, dem Agrarbereich von DowDuPont, in der Klakscheune in Berlin über die Folgen und Möglichkeiten für die deutsche Landwirtschaft.

Nach Ansicht von Dr. Frank Wechsung, Agrarwissenschaftler und Projektleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) werden auch hierzulande Wetterextreme in den kommenden Jahren zunehmen. So sei durch eine Verschiebung der Jetstreams mit einer Zunahme von stabilen Großwetterlagen zu rechnen. Dominierten in der Vergangenheit Westwindwetterlagen, die in der Vegetationszeit relativ sicher für Regen sorgten, träten heute verstärkt sowohl eine sogenannte Trogwetterlage auf, die Tiefdruckgebiete zum Mittelmeerraum hin abziehe, als auch "blockierende Wetterlagen", durch die sich "Hochdruckgebiete teils nicht mehr vom Platz bewegen würden".

Da es als Antwort für die Landwirte auch künftig "keine Wundermittel geben wird" mahnte Wechsung auch eine Rückbesinnung auf bewährte Mittel wie weite Fruchtfolgen, angepasste Bodenbearbeitung, Bewässerung sowie ein flächendeckendes Versuchswesen an, um sich auch extremeren Witterungen anzupassen. Kritisch werde es, wenn der Ertragsmaximierung alles untergeordnet werde.

Pflanzenzüchtung: 'Richtige Sorte für den richtigen Standort'

Nach Sicht von Dr. Jens Rademacher, Category Marketing Manager bei Corteva Agriscience, kann und wird die moderne Pflanzenzüchtung einen wesentlichen Beitrag beim Umgang mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen einnehmen. Pflanzenbauliche Maßnahmen, wie

  • die konservierende Bodenbearbeitung oder
  • die Anpassung der Bestandesdichte an die Bodengüte

seien bereits heute vielfach eingesetzte Mittel. Bei der Suche nach "der richtigen Sorte für den richtigen Standort" käme künftig auch den Verfahren der molekularen Pflanzenzüchtung wie Crispr eine große Bedeutung zu, um die "nötige Geschwindigkeit in die Züchtung zu bekommen, die durch neue Anforderungen den Pflanzenschutz und Klimawandel betreffend" an die Branche gestellt werden. "Die Züchtung und Auswahl der richtigen Sorte wird für eine erfolgreiche Ernte immer wichtiger", erklärte Rademacher.

Boden als wichtiger Kohlenstoffspeicher

"Unser Boden ist ein riesiger CO2-Speicher. Ihn zu schützen und zu konservieren ist eine wichtige Maßnahme, die den Landwirten bei Wettextremen hilft, gleichzeitig aber auch einen Beitrag zum Klimaschutz leistet", mahnte Dr. Andreas Täuber, Vertreter des BMEL aus dem Referat Nachhaltigkeit und Klimaschutz, an. Aktuell werde im Ministerium in dem Zusammenhang an der 'Agenda Klimaanpassung', die auf der Agrarministerkonferenz im Juli verabschiedet werden soll, sowie der Ackerbaustrategie, die gegen Ende des Jahres kommen soll, gearbeitet. Laut Täuber müssten in der Landwirtschaft Klimaschutz und -anpassung Hand in Hand gehen. Als einen Ansatz, der hier derzeit diskutiert werde, nannte Täuber meliorierte Moorböden, auf denen die Bearbeitungsintensität von den Landwirten "freiwillig" zurückgefahren wird, so dass in der Foge wieder mehr Kohlenstoff festgelegt wird. Inwieweit dabei der sinkende Ertrag aufgefangen werden soll, blieb im Rahmen der Diskussion offen.

'Landwirtschaft zurück in die Mitte der Gesellschaft'

Dr. Andreas Möller, Wirtschaftsjournalist und Autor des Buches "Zwischen Bullerbü und Tierfabrik", fasste die aktuelle Situation der Landwirtschaft zusammen: "Grundsätzlich hat die Landwirtschaft in Deutschland gute Möglichkeiten sich an den Kimawandel anzupassen, aber sie muss wieder stärker in die Mitte der Gesellschaft und sich zeigen. Momentan wird beim Thema Klimawandel zu viel über die Landwirtschaft als Teil des Problems diskutiert, dabei ist sie auch ein Teil der Lösung."

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