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Auflaufende Zwischenfruechte in Getreidestoppel
Sabine Kurz

Zwischenfruchtarten zur Unkrautunterdrückung

Zwischenfrüchte, die kurz vor oder sofort nach der Ernte der Hauptfrucht bestellt werden, bedecken den Boden und verhindern idealerweise das Verunkrauten des Stoppelfeldes. Welche Wirkungsgrade der Unkrautunterdrückung verschiedene Zwischenfruchtarten erzielen, darum ging es in einem Versuch am baden-württembergischen Lehr- und Versuchsgut Tachenhausen.

Im Fokus der Untersuchung standen die Fragestellungen:

  • Welche Zwischenfruchtarten können am effektivsten zur Unkrautunterdrückung eingesetzt werden?
  • Sind dabei artenreiche Mischungen in ihrer Wirkung den Reinsaaten überlegen?
  • Und welche Saattechnik eignet sich am besten, um unkrautunterdrückende Zwischenfruchtbestände zu etablieren?

Unterschiedliche Saat der Zwischenfruchtarten

Der Versuch mit den Zwischenfruchtarten wurde nach Hafer angelegt. Dabei wurden drei unterschiedliche Aussaattechniken verwendet:

  1. einstreuen in den stehenden Haferbestand am Tag der Ernte,
  2. Direktsaat sofort nach der Ernte und
  3. betriebsübliche Saat nach zweimaliger Stoppelbearbeitung 10 Tage nach der Ernte

Niederschläge vor der Haferernte sorgten für ausreichend Restfeuchte im Boden. Die in den stehenden Hafer eingestreuten Samen der Zwischenfruchtarten konnten dadurch unter einer Mulchschicht von Stroh gut keimen.

Neben einer Kontrolle ohne Zwischenfruchtsaat wurden sechs verschiedene Varianten etabliert:

  • Phacelia (13 kg/ha),
  • Ölrettich (28 kg/ha),
  • Buchweizen (80 kg/ha),
  • Rauhafer (45 kg/ha),
  • Sommerwicke (110 kg/ha) und
  • eine Mischung aus allen fünf Komponenten mit je 20 % der Aussaatmenge für die Reinsaat.

Nach dem Abfrieren der Zwischenfruchtarten über den Winter wurde im Frühjahr (Ende Februar) Sommergerste ohne Herbizideinsatz nach Minimalbodenbearbeitung gesät.

Auswahl des Saattermins der Zwischenfruchtarten

Die Wahl der Zwischenfruchtarten, sollte in Anlehnung an den Standort, die Fruchtfolge und den Aussaattermin erfolgen. Beim Vorernte-Einstreuverfahren (1) ist auf genügend Restfeuchte zu achten sowie auf eine akkurate Strohverteilung. Problem der Direktsaat (2) ist, dass bei Verwendung ungeeigneter Technik das Stroh in die Saatrillen gedrückt wird und dann den Aufgang der Zwischenfrucht behindert.

Eine Etablierung der Zwischenfrucht in Direktsaat sollte daher nur erfolgen, wenn geeignete Technik zur Verfügung steht.

Zwischenfruchtarten gut etabliert

Im Herbst wies die Etablierungsvariante „betriebsüblich“ weniger Unkraut auf. Im Versuchsverlauf drehte sich dieser Trend jedoch. Es ist möglich, dass die spätere Stoppelbearbeitung mit der Kreiselegge dazu führte, dass zunächst weniger Unkräuter vorhanden waren, im Gegensatz zu den anderen Etablierungsverfahren ((1) einstreuen in stehenden Haferbestand und (2) Direktsaat). Bei den zuletzt genannten Etablierungsverfahren ((1) und (2)) konnten sich die Unkrautpflanzen bereits im stehenden Hafer etablieren, um nach der Haferernte ungehemmt weiterzuwachsen. Allerdings zeigten auch hier die Zwischenfrüchte in der Folge ihre Wirkung, so dass die Unkräuter erfolgreich zurückgedrängt werden konnten.

Alle Details und Ergebnisse des Versuchs zu den unterschiedlichen Zwischenfruchtarten finden Sie in der LOP (Ausgabe September/Oktober 2021). Lesen Sie im Beitrag "Weniger Unkraut im Folgejahr" von Sabine Kurz (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen), wie die Zwischenfrüchte - auch in Bezug auf die Etablierungsverfahren - im Hinblick auf eine unkrautunterdrückende Wirkung abgeschnitten haben.

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