. Dr. Konrad Steinert

Zwischenfrüchte sauber und sicher in den Boden legen
Bald ist es wieder soweit, und die Bestellung der Zwischenfrüchte steht an. Aufgrund des Vegetationsvorsprunges ist zu erwarten, dass das Getreide in diesem Jahr früh abreift und dementsprechend auch die Saat der Zwischenfrüchte zeitig erfolgen kann. Dabei stellt sich in jedem Jahr die Frage, wie man gute Zwischenfruchtbestände ins Feld stellen kann, vor allem auch bei trockenen Bedingungen. Erwünscht sind
- eine hohe Biomassebildung,
- eine gute Unterdrückung von Ausfallgetreide und Unkräutern sowie
- gleichmäßige und gut deckende Bestände.
Da die Erntezeit ohnehin arbeitswirtschaftlich stark angespannt ist, soll die Bestellung der Zwischenfrucht mit einem möglichst geringen Aufwand an Arbeitszeit und Kosten erfolgen.
Zwischenfrüchte: Vergleich unterschiedlicher Saatverfahren
In dem Beitrag "Zwischenfrüchte per Drohne säen" (erschienen in der LOP Juni '24) werden unterschiedliche Bestellverfahren für Zwischenfrüchte angesehen. Verglichen wurden die Varianten konventionelle Saat mit Stoppelbearbeitung, Direktsaat in die Stoppel sowie Drohnen- und Mähdruschsaat.
Auf dem ohnehin trockenen Standort in Rheinland-Pfalz blieb der Regen nach der Ernte aus, erst im September setzten wieder Niederschläge ein. Dabei zeigte sich, dass nur bei einer Direktsaat unmittelbar nach dem Mähdrusch noch etwas Bodenfeuchtigkeit für die Keimung der Zwischenfrucht vorhanden war. Bei den anderen Varianten keimte die Zwischenfrucht erst Wochen später mit wieder einsetzenden Niederschlägen, dementsprechend gering war dann auch der Biomasseertrag.
Bei Trockenheite: Zwischenfrüchte direkt nach Drusch säen
Diese Beobachtungen decken sich auch mit den bisherigen Erfahrungen in anderen trockenen Regionen. Daraus ergibt sich die Empfehlung, dass die Zwischenfrucht unter trockenen Bedingungen möglichst sofort nach dem Mähdrusch in Direktsaat gesät werden sollte, um die Restfeuchtigkeit unter dem Bestand für den Aufgang zu nutzen. Das beugt gleichzeitig der Entwicklung des Ausfallgetreides vor, wobei zumindest der Weizen über eine gewisse Keimruhe verfügt, was der Zwischenfrucht einen wichtigen Vorsprung verschafft.
Bei alternativen Saatverfahren wie Mähdrusch-- und Drohnensaat benötigt die Zwischenfrucht für ihren Aufgang offensichtlich unbedingt etwas Niederschlag, der das fehlende Keimwasser liefert. Die konventionelle Saat mit wiederholter Bodenbearbeitung fördert dagegen das Austrocknen der Böden, was den Zwischenfruchtanbau unter trockenen Bedingungen ebenfalls unsicher macht.
- Editorial in der LOP Juni 2024 von Dr. Konrad Steinert (LOP Redakteur seit über 30 Jahren).
Hier finden Sie einen Themenüberblick der Ausgabe.
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